Die Hoffnung stirbt zuletzt
Das Leben schreibt ja stets die schönsten Geschichten. Aktuell neigt es dazu, mich in regelmäßigen Abständen zu verwundern. Ich gab jüngst, anlässlich des Weltkrebstages, ein Interview für eine christliche Nachrichtenagentur, in welchem es grob gesagt um Krebs und Psyche gehen sollte. Und obwohl das Themen sind, auf die ich mich nicht gesondert vorbereiten müsste (weil es mein Arbeitsalltag ist), fühlte ich mich nach dem 25minütigen Interview, das am Telefon stattfand, ratlos zurückgelassen. Denn mal abgesehen davon, dass die Journalistin es vorab offenbar nicht mal geschafft hatte, eine kurze Internet-Recherche zum Thema Psychoonkologie durchzuführen, war ich von ihrem Mangel an Kenntnissen der Gesprächsführung höchst verwundert. Besonders deutlich wurde dieser Mangel dadurch,…
A drink improves everything
Es sind verrückte Zeiten, in denen wir leben. Vermutlich ist der Begriff zu schwach und obendrein nicht spezifisch genug. “Verrückt” ist ja auch eine feucht-fröhliche Karnevalsparty, eine pastellfarbene Brille oder ein modischer neuer Hut. Zugleich möchte ich keine Anleihen bei Bertolt Brecht und seine “finsteren Zeiten” machen, denn die Finsternis die er in seinem Gedicht “An die Nachgeborenen” beschrieb, ist weiterhin unvorstellbar und wird derzeit oft genug von eben jenen Finsterlingen instrumentalisiert, die sich ins Herz der Dunkelheit zurückwünschen. Es könnte also besser heißen: Es sind tragische Zeiten, in denen wir leben. Denn das Dilemma zwischen menschlich so dringend benötigter Nähe und infektiologisch so dringend benötigtem Abstand ist nicht auflösbar.…